Seit August 2004 fährt Ruth selber! Seit sie bei einem Stammtischabend der DKW-Freunde-HARZ-Heide nicht nur eine RT125 gesehen hatte, sondern auch mitbekam, daß sie sie mit ihrem alten Füherschein der Klasse 3 fahren darf, war es geschehen. Dank der guten Informationskette der DKW-Freunde hat es dann nur noch kurze Zeit gedauert, bis wir vom anstehenden Verkauf einer RT125/2 Baujahr 1953 durch Christoph Seydel erfuhren. Hingefahren, angesehen und gekauft.
Das war im Juli 2004. Zum AUVC Treffen Anfang August durfte ich dann die kleine RT auf der Ausfahrt bewegen und war auch schwer begeistert. Nach dem Treffen haben wir dann Fahrschule gemacht. Ruth hatte schon vor zehn Jahren mal kurzzeitig die Schwalbe bewegt. Aber das war nicht nur lange her, die hatte auch Handschaltung. So war dann die Fußschaltung das größte Problem. Wir haben so intensiv auf einem Supermarktparkplatz geübt, daß aus dem angrenzenden Schrebergarten bald die erste Beschwerde wegen Störung der Sonntagsruhe aufkam. Zum Glück konnte der gute Mann etwas mit DKW anfangen und war bald mehr an der RT als an der Sonntagsruhe interessiert
Nach der zweiten "Fahrstunde" ging es gleich auf die Landstraße hinter Apelnstedt. Nach wenigen Runden immer nur rechtsherum ohne Ortsdurchfahrten war genug geübt, den Erfahrung kommt vom Fahren.
Seitdem sind wir häufig zu zweit unterwegs. Ruth auf der RT125/2 vorweg und ich mit der ETZ hinterher. Das motiviert ungemein, meine RT250/2 endlich fertig zu restaurieren.
Fast regelmäßig fahren wir oder (wenn ich dienstlich unterwegs bin) Ruth auch alleine zum Dienstagsstammtisch der Motorradfreunde Wolfenbüttel nach Wittmar in die Asse. Ausfahrten zum Kaffetrinken in den Elm oder zu Oldtimertreffen nach Emmerstedt, Störy, Liebenburg oder zu Kastens DKW-Treffen in Lesse zusammen mit den DKW-Freunden gehören seitdem auch zum Programm. Selbst ein "Rennen" auf dem Heidbergring bei Geesthacht hat Ruth ihrer RT gegönnt.
Absoluter Höhepunkt nach nicht einmal einem Jahr Motorradfahren war die Teilnahme am 32. internationalen Auto Union Veteranen Treffen in Langesund/Norwegen mit anschließender Karawanenfahrt ca. 800 Kilometer nach Molde am Atlantik. Mit großer Überredungskunst ist es mir für nur ca. 100Km gelungen, meiner Frau die RT abzuschwatzen. Die ganze andere Strecke mit steilen Auf- und Abfahrten, Serpentinen, Spitzkehren, Pässen etc. haben Fahrerin und Maschine zu zweit durchgestanden.
Das Auto-Union Veteranen-Treffen im Juli 2006 war nur wegen der extremen Hitze eine Herausforderung für die Fahrerin. Die RT125/2 hat nur ihren Tacho zerstört.
Ganz anders wieder im Juli 2007: das Auto-Union Veteranen-Treffen fand in der Schweiz, in Wildhaus statt. Wir sind mit dem Schnellaster hingefahren, die RT war natürlich dabei. Am Samstag ging es einmal rund um den Säntis. Die anschließende Karawane startete am Sonntag. Über Andermatt ging es nach Interlaken, von dort nach Stans/Buochs und anschließend nach Einsiedeln. Ca 700 km in vier Tagen über diverse Pässe mit Steigungen, Serpentinen und Spitzkehren, die Norwegen bei weitem übertrafen. Der höchste Pass war der Susten mit ca 2200 m. den Ruth mit ihrer RT über etliche Kilometer im ersten Gang bezwang. Ich war mit dem Schnellaster viel langsamer, musste immer wieder Abkühlpausen einlegen, während die Damen (neben Ruth war auch Gabi mit RT125 unterwegs) mir locker davon fuhren.